Hass und Terror sind Kommunikationsstrategien, die unsere Zuversicht zerstören wollen. Unsere stärkste Waffe ist Humor.
Die Debatte um destruktive Beiträge im Netz überlagert manchmal die vielen Möglichkeiten. Eine wichtige Antwortmöglichkeit darauf ist Humor.
Manche nutzen Humor, um schwierige Situationen zu entschärfen, andere nutzen ihn um Aufmerksamkeit auf den jeweiligen SocialMediaKanal zu ziehen.
Guter Humor verharmlost nicht, er zeigt die Absurdität der Situation, er demaskiert.
Er menschelt, stellt aber niemals jemanden bloß.
Nebenbei: auch die SocialMediaManagerInnen von Unternehmen reagieren auf Trolle erfolgreich damit.
Ich will an dieser Stelle nicht detailliert auf die feinen Unterschiede zwischen Humor, Satire, Zynismus, Ironie, Selbstironie und Spott eingehen. Das haben andere kluge Menschen ausführlich getan. Die von mir aufgeführten Beispiele bedienen sich unterschiedlicher humoristischer Stilmittel. Humor wird hier als Oberbegriff genutzt.
Es gibt eine Reihe sehr schöner Beispiele, die zeigen, dass auch vermeintlich schwierige politische Themen humoristisch aufbereitet werden.
Eines meiner Lieblingsbeispiele sind die Datteltäter. Wer schon immer mal bestens zum Thema ISIS, Koran oder Kopftuch informiert werden oder wissen will was passieren würde wenn Google ein Imam wäre geht hier lang.
Kein Thema ist zu trocken als dass es nicht doch auch grandios humoristisch aufbereitet werden könnte. Die Büchereien in Wien locken mit ihrer FacebookFanPage mehr als nur Leseratten auf die Seite. Das hängt sicher auch mit solchen posts zusammen.
Auch im politischen Bereich zeigt sich, dass Humor funktioniert.
Zeigt er Nähe und durch den Humor auch Menschlichkeit. Im besten Fall führt er zu einem breiten Grinsen der Lesenden oder nimmt sich charmant selber auf die Schippe. Keinesfalls gibt es einen Lacher auf Kosten anderer.
Im Fall der letzten Präsidentschaftswahl in Amerika hatten die Obama-Biden-Memes auch die Aufgabe, den Frust und die Fassungslosigkeit wegzulachen.
Joe- "Do you think Mike Pence is better looking than me?"
— Barack & Joe (@ObamaBidenMemes) 15. November 2016
Barack- "I'd prefer to not answer that Joe."
Joe- "GIVE ME A STRAIGHT ANSWER!" pic.twitter.com/Y0nH3TwDZM
Auch auf ansonsten eher nüchternen Seiten können humoristisch-boulevardeske Beiträge zu ungeahnter Aufmerksamkeit führen. Das hat der Landtagsabgeordnete Andreas Schmidt im Juli 2016 auf dem Höhepunkt der Pokemon-Euphorie erkennen können.
Kein anderer seiner posts hat auch nur annähernd so viele likes einsammeln können. Eigentlich eine schöne Motivation, das eine oder andere Mal mehr als nur die üblichen Dinge zu posten.
Mittlerweile gibt es mehr und mehr Beispiele aus Ministerien, von einzelnen PolitikerInnen oder auch Verbänden, die sich selber nicht nur ernst nehmen. Sie menscheln und sind zuweilen schon fast Kult. Das Auswärtige Amt auf Facebook oder auch der Account von Frank-Walter Steinmeier sind schöne Beispiele dafür. Es sind auch Beweise dafür, dass Humor nicht auf Kosten der Seriosität geht.
Im Gegenteil - accounts werden für manche erst dadurch interessant.
Die Polizei München hätte zum Beispiel sicher nicht so viele Follower würde sie nicht regelmäßig durch WiesnTweets viele neue Fans finden. Und die bleiben weil es immer mal wieder etwas charmant-lustiges gibt. Fans und Follower, die sicher nicht der Polizei folgen würden wenn nur unentspannte Fakten gepostet würden. Die aber in einer kritischen Situation wichtige Mittler sein können.
Alles in allem ist das ein Plädoyer für mehr Entspanntheit, Humor und auch Mut in der Kommunikation.
Kommentar schreiben